Arina Zonner ist ein Nürnberger Original und sprüht nur so vor Lebensfreude und Warmherzigkeit. Als Employer Branding-Expertin für die UmweltBank AG ist sie Gestalterin einer grüneren, nachhaltigeren und gerechteren Zukunft

Bei „Familienfreundliche Arbeitgeber“ erzählen wir dir keine Geschichten. Wir sprechen mit echten Menschen über ihre Erfahrungen. Heute im Interview: Arina Zonner von der UmweltBank.

Wir alle wollen unseren Liebsten einmal eine nachhaltige und gerechtere Welt übergeben. „Wie können Arbeitgeber_innen all den Zielen, Bedürfnissen, Herausforderungen und Wünschen ihrer Mitarbeitenden gerecht werden?“ Menschlichkeit als Erfolgsrezept? Wie das gehen kann, erzählt uns heute Arina Zonner von der UmweltBank. Frei nach dem Motto: „Potenziale entfalten sich genau dann, wenn das Arbeitsumfeld mit dem eigenen Leben vereinbar ist.“

Von der Bankkauffrau zur leidenschaftlichen Personalentwicklerin durch „lebenslanges Lernen“

Arina Zonner ist ein Nürnberger Original und sprüht nur so vor Lebensfreude und Warmherzigkeit. Privat genießt sie die Zeit mit ihren zwei Hunden sowie Familie und Freunden. Nach ihrem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau. 2015 folgte sie nach vielen Jahren im Bankenvertrieb und als Führungskraft in der Bankenrevision endlich ihrer „BERUF-ung“ in den HR-Bereich. Und das spürt man. 

„Als persönlichen Mehrwert empfinde ich mein Netzwerken auf dem Social Media-Businesskanal „LinkedIn“. Hier bin ich mit eigenen Artikeln, Podcast-Gastauftritten, Key Notes oder Blogbeiträgen aktiv – der inspirierende fachliche und menschliche Austausch mit anderen bedeutet mir sehr viel.“

In fast 20 Jahren Berufsleben konnte die Personalentwicklerin unter anderem ein Bachelorstudium (Wirtschaftsrecht) sowie einen Masterstudiengang (Wirtschaftspsychologie) erfolgreich absolvieren. „Aufgrund meiner Leidenschaft für „lebenslanges Lernen“ kamen noch weitere Qualifikationen hinzu (u.a. Ausbilderschein, Scrum Master). Hier brenne ich für Themen wie Personalentwicklung, Personalstrategie oder Employer Branding (Arbeitgebermarken-Gestaltung). Nun darf ich als Employer Branding-Expertin für die UmweltBank AG aktiv sein und im Personalbereich mit allen Kolleg_innen der Bank unsere grüne Zukunftsmission gestalten.“

 

Wie haben sich die Ansprüche an den eigenen Arbeitgeber deiner Meinung nach in den letzten 20 Jahren verändert?

Nicht nur der Name UmweltBank hat mich angezogen, sondern das gesamte Mindset, die Vision und Authentizität, was Nachhaltigkeit angeht. Denn was ist überhaupt Nachhaltigkeit? Leider geschieht in unserer Gesellschaft und Wirtschaft noch zu sehr „Greenwashing“.

Wir möchten als UmweltBanker_innen nach innen und nach außen echt sein. Daher haben wir hinsichtlich unseres Geschäftsmodells eigene, sehr harte Kriterien definiert, damit all unsere Dienstleistungen und Produkte unseren hohen Anspruch an Nachhaltigkeit erfüllen. Um allerdings unsere Kund_innen bestmöglich unterstützen und beraten zu können, braucht es zufriedene Mitarbeitende. Und hier beginnt unser Wirken im Personalbereich: Die UmweltBank setzte dafür bereits sehr viel um und optimiert sich laufend selbst. Auch in Zukunft. Wir leben eine nachhaltige Personalpolitik. Deshalb hören wir ins Unternehmen hinein, leiten Impulse und konkrete Maßnahmen ab, so dass sich alle gehört fühlen. Denn es geht nicht nur darum, unsere UmweltBanker_innen mitzunehmen, sondern zu verstehen, zu motivieren und ernst zu nehmen!

Wie haben sich also generell die Ansprüche an den eigenen Arbeitgeber verändert? In den letzten 20 Jahren traten einige Megatrends in den Vordergrund: sie wirken immens auf die Wirtschaft und natürlich auch auf uns Menschen ein – individuell und als Gemeinschaft. Einige Trend-Elemente sind bspw. Digitalisierung, Globalisierung, Generationenvermischung (wir haben derzeit vier Generationen im Arbeitsmarkt), Neoökologie, Vereinbarkeit Beruf & Familie. Gerade auch die erlebbaren Veränderungen mit der Generation Z brechen die Arbeitswelt und Anforderungen an die Unternehmen auf. Die „Gen Z“ strebt nach freier Meinungsäußerung, verlangt aufgrund der Vergleichbarkeit via Social-Media-Recherchen mehr Transparenz. Sie fordert proaktiv ihre Rechte ein und durchblickt schnell, wenn hinter einer Arbeitgeber-Marke nur „heiße Luft“ ist.

Der Wandel betrifft allerdings auch alle anderen Generationen, die aktiv im Beruf sind. Hier darf kein Schubladendenken stattfinden. Ein holistischer Blick ist unausweichlich. Wie können also Arbeitgeber_innen all den Zielen, Bedürfnissen, Herausforderungen und Wünschen ihrer Mitarbeitenden gerecht werden? Es wird hierzu viel diskutiert bzw. in die Offensive gegangen, allerdings verrücken sich dabei die Sichtweisen und greifen nicht mehr stimmig ineinander. Was meine ich damit? Die Arbeitgeber- und Arbeitnehmer_innen-Perspektiven entfernten sich aufgrund unserer volatil-schnelllebigen Zeit. Sie nähern sich nun zwar an, doch die jeweiligen Geschwindigkeiten sind unterschiedlich. Und auch die Verständnisebene ist zum Teil ungleich. Einige haben das Erkenntnisproblem überwunden, doch nun kommt der Punkt, an dem es um eine nachhaltige Umsetzung geht.

Nachhaltigkeit, New Work, Diversität, Gendergerechtigkeit. Da gehört für mich auch Familienfreundlichkeit dazu. Wie setzt ihr das Thema bei euch intern um?

Vorab: man muss darauf achten, dass die genannten Begriffe nicht nur Buzzwords und Feigenblätter sind. Denn die Begriffe bspw. in Stellenanzeigen zu nennen, mag auf den ersten Blick interessant sein. Doch a) machen dies bereits sehr viele Unternehmen und b) was steckt wirklich dahinter?

Ich kann zum Beispiel auch nicht von flachen Hierarchien sprechen, wenn ich kein offenes Wort gegenüber dem Vorstand oder den Führungskräften äußern dürfte. Ich kann nicht nur New Work rufen und weiß gar nicht, was es im Kern bedeutet. Leider werfen derzeit viele in der Arbeitswelt diese „schicken“ Begriffe in einen Container, setzen die Schleife darauf und meinen, dann funktionieren Talentgewinnung und Mitarbeiterbindung.

Wir achten als UmweltBank sehr genau auf ein authentisches Wirken und Handeln. Wir leben unter anderem eine Du-Kultur. Und wir können und sollen unsere Gedanken, Ideen, neue Ansätze offen nennen. Dieses Mindset spüre ich nicht nur in unserem Personalbereich, sondern im Gesamthaus und bei allen Schnittstellen, die wir in der Zusammenarbeit erleben.

Um auf den Punkt „Familienfreundlichkeit“ zurückzukommen, kann ich folgendes von der UmweltBank AG schildern: auch hier achten wir auf alle Bedürfnisse. Meine direkte Führungskraft ist zweifache Mutter und kann flexibel Job und Familie unter einen Hut bekommen. Aufgrund transparenter Absprachen, flexibler Zeitfenster, hybridem Arbeiten, Vertrauen und gegenseitigem Verständnis gelingt dies sehr gut. Wir alle kennen und schätzen unterschiedliche Lebensmodelle, die ein Spiegelbild unserer Gesellschaft sind. Vielfalt bereichert und öffnet die Köpfe. Das steht nicht nur intern auf unserer „grünen Fahne“, sondern zählt auch beim Blick auf unsere Kund_innen. So leben beispielsweise laut unserem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht insgesamt 900 Menschen in den von uns im Jahr 2021 finanzierten ökologischen und bezahlbaren Wohnprojekten.

Um auf unsere Mitarbeitenden zurückzukommen, möchte ich gerne weitere Aspekte einbringen: wir agieren vertrauens- und respektvoll. Wir machen einen markanten Unterschied zur Branche bzw. generell im Unternehmenskontext – denn: wir haben keine individuellen Zielvorgaben oder engen Anreizsysteme was Umsatz bzw. Verkaufszahlen angeht. Denn es zählt die Qualität für unsere Kund_innen. Dies führt wiederum dazu, dass unsere Mitarbeitenden werteorientiert und motiviert, frei sowie gestalterisch handeln können. Das Arbeitsklima ist so familiär, verbindlich, fair und kollegial. Das spürte ich bereits im Preboarding sowie nach meiner Ankunft bei der UmweltBank. Ich darf authentisch sein, meine Ideen frei einbringen und werde als vollständiges, wertschöpfendes Mitglied in unserem Unternehmen gesehen. Das ist mir persönlich wichtiger und für mich sinnstiftender als materielles Prestige.

Potenziale entfalten sich genau dann, wenn das Arbeitsumfeld mit dem eigenen Leben vereinbar ist

Die UmweltBank hat verstanden, dass Mitarbeitende unser Humankapital sind. Sie kennen sich als Spezialist:innen und Expert:innen im Bereich der ökologischen Geldanlagen und Finanzierungen perfekt aus. Und sie sind Menschen, die wir ganzheitlich wahrnehmen möchten, das heißt mit Privatleben, Familienmitgliedern und Bedürfnissen. Gerne zeige ich einige Benefits auf, die wir im Kontext „Familie“ unter anderem bieten:

Wir fördern Familien finanziell hinsichtlich der Betreuung und Unterbringung von nicht schulpflichtigen Kindern bis 150 EUR im Monat. Gleichermaßen ermöglichen wir Sonderurlaube sowie Sabbaticals bis zu 12 Monate. Auch unsere zinslosen wohnwirtschaftlichen Mitarbeiterdarlehen oder betrieblich bezuschussten Altersvorsorgeangebote sind mitarbeiter- bzw. familienorientierte Fördermöglichkeiten. Weiterhin bieten wir ein komplett kostenfreies Firmenabo für öffentliche Verkehrsmittel im regionalen Verkehrsnetz an – damit können unsere Kolleg_innen Familienangehörige am Abend oder Wochenende mit auf Reisen nehmen. Dies sind einige konkrete Benefits, die wir bieten. Geht man auf die übergeordnete Ebene, kann ich dir folgendes berichten: bei uns ist bis zu 100 % Remote Work in Absprache mit der Führungskraft und dem Team möglich. Nicht nur Mütter, sondern auch Väter gehen in Elternzeit oder Teilzeit. Dies ist auch mit Führungsverantwortung bei uns möglich. Jobsharing ist für uns gleichwohl ein großes Thema, was wir auch in Zukunft noch näher beleuchten wollen. Denn Potenziale entfalten sich genau dann, wenn das Arbeitsumfeld mit dem eigenen Leben vereinbar ist. Dazu gehört selbstverständlich Diversität: als Unterzeichnerin der Charta der Vielfalt achten wir auf Gleichheit und Toleranz. Geschlechter, Herkunft, Qualifikation … – alle Facetten verbinden sich erst im Ganzen zu etwas Gutem. Wir bekennen uns klar zu den 17 SDGs (Sustainable Development Goals). Demnach haben wir beispielsweise auch eine interne Arbeitsgruppe, die sich mit dem Nachhaltigkeitsziel „SDG 5 – Geschlechtergleichheit“ der Vereinten Nationen auseinandersetzt und diesbezügliche Themen vorantreibt. Wir legen dahingehend als UmweltBank Wert auf ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bei Führungskräften, den Ausbau der Elternzeit für Männer und Frauen sowie eine Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle.

Habt ihr eine Frauenquote? Wenn ja, wie hoch? Auch die Männerquote in Teilzeit würde mich interessieren.

Wie bereits erläutert achten wir auf Gleichberechtigung, Zugehörigkeit und insbesondere Chancengleichheit. Denn der Einbezug von allen kann nur funktionieren, wenn unsere gebotenen Möglichkeiten auch zu den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden passen.  Dies belegen die Fakten: so haben wir für uns eine Frauenquote (Jahresdurchschnitts-Betrachtung) zwischen 40-60 % festgelegt (Zielsetzung 2022). Die Bandbreite ist aufgrund unserer bisherigen Unternehmensgröße relevant, da bei einer kleinen Veränderung bereits eine logisch-verhältnismäßige Schwankung vorliegt.

Laut unserem Nachhaltigkeitsbericht des Jahres 2021 arbeiten bei uns insgesamt 300 Menschen , 57 % Frauen, 43 % Männer. Fast 100 Mitarbeitende arbeiteten in Teilzeit, dies ist also eine Quote von über 30 %. Davon waren 70 Frauen (ca. 23 %) und 24  Männer (ca. 8 %) in Teilzeit aktiv. 45 % Frauen haben eine Führungsrolle. Dies ist beachtlicher Anteil. Der Jahresdurchschnitt von Mitarbeitenden in Elternzeit beträgt 10 Personen.

Auch Inklusion zählt für uns: wir beschäftigen laut Nachhaltigkeitsbericht bereits 7 schwerbehinderte Menschen. Und: wir wachsen permanent. Status quo beschäftigen wir insgesamt 332 UmweltBanker:innen.

Wie viel Prozent eurer Mitarbeitenden sind Eltern / haben pflegebedürftige Angehörige?

Die Rubrik „Eltern“ können wir mit statistischen Daten anhand der Dimension „eingetragene Elternschaft“ messen – knapp über 30 % unserer Belegschaft weisen diese Zuordnung auf.

Sicherlich sind noch mehr Eltern bei uns beschäftigt – denn in den Rollen „Mutter“ und „Vater“ ist man ja ein Leben lang. 🙂

Sofern Kolleg_innen pflegebedürftige Angehörige haben und unsere Unterstützung als Arbeitgeberin brauchen, agieren wir immer anlassbezogen, sofern unsere Mitarbeitenden auf uns zukommen. Sabbaticals bieten wir beispielsweise auch für diese Situationen an. Wir setzen grundsätzlich auf Offenheit und passende Lösungen für unsere Mitarbeitenden, um so eine bestmögliche Vereinbarkeit gewährleisten zu können.

„Menschlichkeit als Erfolgsrezept“: wie schaffen es Unternehmen, diesen Leitspruch umzusetzen, sodass auch die Wirtschaftlichkeit weiterhin garantiert ist?

Grundsätzlich gibt es drei Elemente, die in meinen Augen relevant sind: der ökonomische/wirtschaftliche Gedanke, doch insbesondere der Planet, also im Sinne unserer Nachhaltigkeit, sowie die Menschen, die mitgestalten. Und diese drei Themenfelder bilden die Schnittmenge „Leidenschaft“ – also die Passion für die Themen Nachhaltigkeit, Wachstum und Wohlbefinden.

Wir haben bei der UmweltBank eine gemeinsame Vision und Mission mit unserem Team: „Gemeinsam schaffen wir eine lebenswerte Welt für uns und kommende Generationen. Wir machen Geld grün“. Und leben dabei mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die fest verankerten UmweltBank-Unternehmenswerte: Menschenorientierung, Transparenz und Ehrlichkeit.

Daher ist es wichtig, dass Unternehmen sich eine Vision aus dem Kern heraus erarbeiten bzw. definieren. Allerdings muss diese Vision authentisch sein, so dass sich die Mitarbeitenden auch wirklich damit identifizieren. Sprich: die Werte müssen durch das gesamte Unternehmen hinweg wirken. In der Kultur, Führung, Kommunikation, strategischen Planung sowie hinsichtlich des Teamzusammenhalts, Entwicklungspotenzials oder der (im-)materiellen Wertschätzung.

Demnach ist es substanziell, dass der Unternehmensbereich Personal ebenso als wichtiges Steuerungselement gesehen wird. Die HR-Bereiche sind keine Verwaltungsapparate mehr, wie dies vor vielen Jahren noch der Fall war. Viele administrative Prozesse können nun automatisiert werden. Doch gehören die Ansprechpartner_innen der Personalbereiche ebenso mit an den Tisch der Entscheider_innen, wenn wir über die Betreuung, Entwicklung und Unterstützung der Mitarbeitenden sowie das Wirken in der gesamten Organisation sprechen. Denn Organisationsentwicklung passiert nicht nur auf produkt- oder prozessbezogener Ebene. Wenn diesbezüglich das Ineinandergreifen von Geschäftsleitung, Steuerungs- bzw. Vertriebsbereichen und der Belegschaft funktioniert, gelingt es auch, den Leitspruch „Menschlichkeit als Erfolgsrezept“ mit Kredibilität zu leben.

„Ich bin ein Nürnberger Original und habe nach dem Abitur eine Ausbildung zur Bankkauffrau absolviert. Im Anschluss reihten sich Weiterbildungen und nebenberufliche Studiengänge aneinander. So konnte ich in den fast 20 Jahren Berufsleben unter anderem ein Bachelorstudium (Wirtschaftsrecht) sowie einen Masterstudiengang (Wirtschaftspsychologie) erfolgreich absolvieren. Aufgrund meiner Leidenschaft für „lebenslanges Lernen“ kamen noch weitere Qualifikationen hinzu (u.a. Ausbilderschein, Scrum Master). Nach vielen Jahren im Bankenvertrieb und als Führungskraft in der Bankenrevision folgte ich im Jahr 2015 meiner „BERUF-ung“ in den HRBereich. Hier brenne ich für Themen wie Personalentwicklung, Personalstrategie oder Employer Branding (Arbeitgebermarken-Gestaltung). Nun darf ich als Employer Branding-Expertin für die UmweltBank AG aktiv sein und im Personalbereich mit allen Kolleg_innen der Bank unsere grüne Zukunft gestalten.“